TBV-EM-Update: Zerbe nachnominiert / Niederlande beendet Hauptrunde mit Remis / Österreich träumt weiter vom Halbfinale
Die Europameisterschaft in Deutschland biegt auf die Zielgerade ein. Während für Samuel Zehnder und die Schweiz die EM bereits nach der Vorrunde beendet war, hat es in der Hauptrunde nun Bobby Schagen, Niels Versteijnen und die Niederländer erwischt. Zwei Lemgoer machen sich weiterhin Hoffnungen auf das Halbfinale.
So lief die Nachmonierung von Lukas Zerbe
Der ein oder andere Lemgoer Fan wird sich am vergangenen Montag verwundert die Augen gerieben haben. Um halb fünf konnten Lipper Zerbe in seinem Auto noch zur Phoenix Contact-Arena fahren sehen, keine drei Stunden später lief der Lemgoer Rechtsaußen vor 20.000 Fans in der Lanxess Arena in Köln für die deutsche Nationalmannschaft auf und feierte an der Seite von DHB-Kapitän Johannes Golla und Co. einen wichtigen Sieg gegen Ungarn. Aufgrund einer Erkrankung von Timo Kastening wurde Zerbe am Montag kurzfristig in das DHB-Team nachmoniert. Erst um halb fünf erhielt der Lemgoer Nationalspieler die Nachricht am Telefon von DHB-Co-Trainer Erik Wudtke. Zerbe zögerte keine Sekunde, griff die bereits gepackte Tasche und setzte sich ins Auto nach Köln. Eine Stunde vor Anwurf traf der Linkshänder schließlich an der Lanxess Arena ein, erhielt letzte taktische Anweisungen von Wudtke und machte sich anschließend auf den Weg zum Warm-Up. In Spielminute 7 war es dann soweit: Nach einem Zusammenstoß mit dem Gegner musste Erlangens Christoph Steinert kurz auf der Bank Luft schnappen und wurde durch Zerbe ersetzt. Einen Treffer erzielte der Lemgoer Handballer zwar keinen, strahlte nach dem wichtigen Sieg gegen Ungarn dennoch über beide Wangen. „Eigentlich war ich morgen bei meiner Mutter zum Mittagessen eingeplant. Das Schnitzel muss sie nun leider alleine essen“, scherzte Zerbe nach Spielende. Ob Zerbe auch in den weiteren Begegnungen des DHB-Teams zum Einsatz kommen wird, ist noch unklar.
Hutecek und Österreich überraschen ganz Handball-Europa
TBV-Spielmacher Lukas Hutecek und die österreichische Nationalmannschaft hatte vor Turnierbeginn wohl kaum jemand auf der Rechnung, wenn es um die Vergabe der Halbfinaltickets geht. Doch Hutecek und Co. spielten sich in der EM in einen echten Flow, blieben in der Hauptrunde auch beim 22:22-Unentschieden gegen Gastgeber Deutschland ungeschlagen und handelten sich erst gegen den amtierenden Olympiasieger und Turnierfavoriten Frankreich die erste Niederlage bei der EM ein. Auf Platz 4 liegend dürfen die Österreicher auch am Mittwoch noch von einer Halbfinalteilnahme oder einer Teilnahme am Spiel um Platz 5 träumen, welches gleichbedeutend mit dem besten Abschneiden einer österreichischen Mannschaft bei einer Handball-EM wäre. Dazu sind Hutecek und die Österreicher jedoch auf Schützenhilfe von Frankreich gegen Ungarn sowie Kroatien gegen Deutschland angewiesen. Selbst müssen sie im letzten Hauptrundenspiel gegen Island bestehen. So oder so ist Hutecek unglaublich stolz auf das Erreichte: „Ein Team wie Frankreich ist gespickt mit absoluten Weltklasse-Spielern. Wir haben ihnen dennoch über 30 Minuten das Leben extrem schwer gemacht. Im letzten Spiel gegen Island geht es weiter um ganz ganz viel für uns, da werden wir noch einmal alle unsere Reserven auf das Feld packen und schauen dann was draus wird“, so der Lemgoer Spielmacher.
Niederlande mit versöhnlichem Abschluss der EM
Mit einem 33:33-Remis gegen Portugal haben die Niederländer am Dienstagnachmittag dann doch noch einen Punktgewinn in der Hauptrunde feiern können. Nachdem das Team um TBV-Rechtsaußen Bobby Schagen und TBV-Rückraumspieler Niels Versteijnen vor und während des Turniers herbe Verletzungsrückschläge verkraften mussten (u.a. verletzte sich TBV-Teamkollege Thomas Houtepen schwer), beendeten die Niederländer das Turnier somit erhobenen Hauptes. Für Furore sorgte im vorletzten Spiel auch noch einmal Versteijnen, der gegen Slowenien unglaubliche 15 Treffer erzielte.