9. April 2023

Niederlage im Derby: Lemgoer verliert gegen Minden

Die Generalprobe für das REWE Final4 ist schiefgegangen. In einem hartumkämpften uns bis zur letzten Sekunde hochspannendem Ostwestfalen-Derby unterlagen die Lemgoer der GWD Minden letztendlich nicht unverdient mit 36:35 (17:14). Es war das letzte Ligaspiel vor dem REWE Final4-Wochenende in Köln.

Vor dem Derby gab es sowohl gute als auch schlechte Nachrichten für die Fans des Lemgoer Lagers. Die guten zuerst: Samuel Zehnder und Kian Schwarzer meldeten sich nach Verletzungspause passend zum Spiel gegen GWD fit zurück. Nicht ins Geschehen eingreifen konnten hingegen Isaías Guardiola (muskuläre Probleme) und auch Emil Buhl Laerke nahm leicht angeschlagen nur auf der Bank Platz. So startete Kehrmann in der Kreissporthalle in Lübbecke mit Kastelic im Tor sowie Zehnder, Tim Suton, Jan Brosch, Frederik Simak, Niels Versteijnen und Lukas Zerbe auf dem Feld. Von der ersten Sekunde an sorgten die Fans in der mit 2.017 Fans gut gefüllten Kreissporthalle in Lübbecke, die aufgrund von Umbaumaßnahmen bis zum Saisonende die neue Heimspielstätte der Mindener sein wird, für beste Derbystimmung. Ein ausverkaufter Lemgoer Gästeblock peitschte das Team von TBV-Trainer Florian Kehrmann lautstark nach vorne und sah eine hochemotionale Anfangsphase auf Augenhöhe. Rückkehrer Zehnder ließ nicht lange auf sein erstes Tor warten und sorgte mit seinem Tor zum 4:5 (6.) für die erste Lemgoer Führung des Nachmittags. Blendend aufgelegt zeigten sich auch die Torhüter auf beiden Seiten: Sowohl Urh Kastelic als auch Malte Semisch brauchten keinen Anlauf um ins Spiel zu finden. Nicht in den Griff bekam die Lemgoer Abwehr jedoch den wurfgewaltigen Mindener Rückraum um Niclas Pieczkowski und Philipp Ahouansou. Letzterer sorgte mit seinem vierten Treffer nach 23 Minuten für die 14:12-Führung der GWD. Wenige Zeigerumdrehungen später stellte GWD-Spieler Doruk Pehilivan erstmals eine Drei-Tore-Führung her (15:12), die der TBV bis zur Halbzeitpause nicht verkleinern konnte.

Eine unruhige Phase zu Beginn des zweiten Abschnitts nutzte der lippische Handball-Bundesligist aus, um sich wieder ins Spiel zu kämpfen. Während die Mindener Fans sich in der neuen Halle wohl noch zurechtfinden müssen und erst Minuten nach Wiederanpfiff zurück auf ihre Plätze fanden, sorgte Zerbe nach 34 Minuten für den 18:18-Ausgleich. Doch der TBV lief gegen aufopferungsvoll kämpfende Mindener weiter zu oft hinterher, schaffte es zu keinem Zeitpunkt die Oberhand über das Spiel zu gewinnen. Im Abwehr-Bollwerk der Mindener fanden Hutecek und Co. kein Durchkommen und wenn doch, vereitelte Semisch klare Torgelegenheiten. Schallte im ersten Abschnitt noch häufig „Urhi“-Sprechchöre aus dem Lemgoer Fanblock, häuften sich nun die „Malte“-Gesänge im GWD-Block. Als Ahouansou nach 45 Minuten die 26:22-Führung der Mindener erzielte, sah Kehrmann einmal mehr Gesprächsbedarf und nahm eine Auszeit. Diese verfehlte ihre Wirkung nicht. Tor für Tor kämpften sich die Lemgoer zurück ins Spiel, gingen durch Zehnder vier Minuten vor dem Ende sogar wieder mit 33:34 in Führung. Doch GWD behielt im Finale die Nerven, drehte das Spiel ein letztes Mal und überstand auch den letzten Lemgoer Freiwurf beim Stand von 36:35 nach Ablauf der Uhr unbeschadet. Bester Lemgoer Werfer war Zehnder mit sieben Treffern, Ahouansou und Bitsch trafen für Minden neunfach.

Durch die Auswärtsniederlage in Lübbecke verpasst es der TBV Punkte auf das Tabellenmittelfeld gut zu machen und verharrt mit 21:31-Punkten weiter auf Tabellenrang 13. Für Minden hingegen beträgt der Abstand zum rettenden Ufer nun weiterhin zwei Punkte, da auch die HSG Wetzlar am vergangenen Donnerstag zweifach punktete.

Für die Lemgoer beginnt nun die Vorbereitung auf das REWE Final4-Wochenende in Köln. In der Lanxess Arena trifft der TBV am kommenden Samstag (15.4., 19 Uhr) im Halbfinale des DHB-Pokals auf den amtierenden Deutschen Meister SC Magdeburg.

TBV-Trainer Florian Kehrmann: „Wir sind sehr enttäuscht, dass wir das Derby heute verloren haben. Als fairer Verlierer muss ich Minden zu einem nicht unverdienten Mentalitätssieg gratulieren. GWD hat es mit einer sehr harten Abwehr geschafft, uns den Schneid abzukaufen. Auch wenn die Schiedsrichter in ein zwei Situationen sicherlich hätten über rot nachdenken können, waren wir heute nicht bereit, den Kampf voll anzunehmen. So hingen wir immer hinten dran, was extrem Kraft kostet. Durch das Fehlen von Emil und Isaías fehlen uns im Rückraum heute zudem zwei Optionen. Letztendlich hat uns aber heute immer das letzte Bisschen gefehlt, um Minden zu bestimmen. Das haben wir heute nicht auf die Platte bekommen.“

TBV Lemgo Lippe: Zecher (1 Parade), Kastelic (9 Paraden); Hutecek (3), Zehnder (7/1), Brosch (4), Simak (3), Laerke, Schagen, Blaauw (1), Suton (6), Zerbe (4), Versteijnen (3), G. Guardiola (4), Houtepen, Schwarzer

GWD Minden: Semisch (12 Paraden); Hakaj (1), Janke, Kranzmann, Korte (5/2), Pieczkowski (5), Johannsson (4), Ahouansou (9), Pehlivan (3), Holpert, Staar, Teuteberg, Bitsch (9), Urban, Darmoul