Mit plus fünf ins Rückspiel: Lemgo bezwingt Logroño
Mit 39:34 (22:13) hat der TBV Lemgo Lippe in der EHF European League das Hinspiel der 1. Qualifikationsrunde gegen BM Logroño La Rioja gewonnen. Beste Lemgoer Schützen waren Gedeón Guardiola und Lukas Zerbe mit jeweils sechs Treffern. „Insgesamt bin ich heute zufrieden, auch wenn wir genauso gut etwas höher hätten gewinnen können“, bilanzierte Trainer Florian Kehrmann nach dem Abpfiff. „Das Rückspiel werden wir mit vollem Elan angehen müssen. Das wird eine schwere Aufgabe, aber das wussten wir von vornherein.“
Der Spielverlauf: Keine zehn Minuten waren in der Phoenix Contact-Arena gespielt, ehe sich alle drei Lemgoer Neuzugänge in der Startformation bereits in der Torschützenliste eingetragen hatten. Der TBV bot eine bärenstarke Anfangsphase, die Emil Laerke mit dem ersten Lemgoer Pflichtspieltor eingeläutet hatte. Die Hansestädter waren hochkonzentriert, das Lemgoer Abwehrzentrum mit Gedeón Guardiola und Laerke im Innenblock sowie Nils Versteijnen und Lukas Hutecek auf den Halbpositionen packte situativ entschlossen zu – und vorne wusste der TBV mit seiner Kaltschnäuzigkeit zu gefallen.
Als Hutecek den erneuten Zwei-Tore-Vorsprung wieder hergestellt hatte, zog Lemgo durch die Treffer von Samuel Zehnder und Versteijnen erstmals auf vier Tore davon (8.). Es war der Startschuss einer Lemgoer Machtdemonstration im ersten Durchgang: Acht Tore lagen die Lipper zwischenzeitlich vorn, der TBV bestrafte die Nachlässigkeiten der Gäste konsequent und bot mit äußerst sehenswerten Angriffsvorträgen allerbeste Handball-Unterhaltung – ganz zur Freude des Lemgoer Publikums.
Nachdem auch TBV-Kreisläufer Jan Brosch seinen Einstandstreffer markiert hatte, sorgte ein Zusammenspiel von Emil Laerke und Lukas Zerbe, welches der Däne selbst eingeleitet und per Kempa vollendet hatte, für die sehenswerte Krönung einer bis hierhin eindeutigen Angelegenheit. Mit je hundertprozentiger Ausbeute standen Zerbe (6/1) und G. Guardiola (4) sinnbildlich für die Lemgoer Entschlossenheit.
In der zweiten Hälfte durfte dann Bobby Schagen die rechte Bahn beackern, der wenige Zeigerumdrehungen später mit seinem Doppelpack zum 25:15 einen weiteren Meilenstein der Partie setzte. Zuvor hatte einmal mehr Urh Kastelic sein Tor verbarrikadiert. Auch defensiv blieben die Lipper nach dem Seitenwechsel voll auf der Höhe, nach Ballgewinnen konsequent auf dem Gaspedal – und bauten ihre Führung weiter aus: Versteijnen tankte sich in der 39. Minute zum 29:18 durch. Und als sich ab der 40. Minute doch ein kleinerer Spannungsabfall abzeichnete, war zunächst Kastelic des Öfteren zur Stelle.
Doch leider verlor Lemgo in der Folge etwas den Faden, Logroño nutzte die zwischenzeitliche Überzahl, um wieder in Schlagdistanz zu kommen. Fünf Minuten vor Ende waren es „nur“ noch minus fünf. Doch Hutecek erzwang zum richtigen Zeitpunkt den nächsten Strafwurf, den Zehnder verwandelte. Dennoch muss sich der TBV das Auslassen einiger Hochkaräter in der Schlussviertelstunde ankreiden. Umso wichtiger, als der in Minute 50 eingewechselte Finn Zecher mit drei starken Paraden die Aufholjagd zu stoppen wusste. Den Lemgoer Schlusspunkt setzte Gedeón Guardiola.
TBV-Trainer Florian Kehrmann: „Am Anfang haben wir den Schwung der vollen Halle genutzt, haben gut verteidigt und vorne sehr gut Angriff gegen die aggressive Abwehr gespielt. Zur Halbzeit hatten wir dann ein beruhigendes Polster. In der zweiten Halbzeit haben wir leider nicht mehr so konsequent abgeschlossen. Das haben die Spanier bestraft, weil wir dann nicht mehr richtig in die Abwehr gekommen sind. In dieser Phase holen wir den Gegner zurück ins Spiel. Zum Ende sind wir wieder stabiler geworden.“
TBV Lemgo Lippe: Zecher (3 Paraden), Kastelic (10 Paraden); Hutecek (2), Zehnder (5), Brosch (2), I. Guardiola (3), Simak (3), Laerke (5), Schagen (2), Blaauw, Schwarzer (1), Suton, Zerbe (6), Versteijnen (4), G. Guardiola (6)