25:29! Schlechte Torausbeute verhindert Punktgewinn in Hannover
Das waren einfach zu viele Fahrkarten. Bis zur Halbzeit lief es mit dem Torewerfen noch ziemlich gut. Doch in den zweiten 30 Minuten scheiterte man zu oft am Aluminium oder am mit einer Abwehrquote von über 50 Prozent überragenden Recken-Hüter Domenico Ebner. Zwar ließ man bis zum Ende nicht locker, trotzdem musste der TBV Lemgo Lippe am 8. Spieltag der LIQUI MOLY HBL bei Hannover-Burgdorf in eine 25:29 (15:16)-Niederlage einwilligen. „Wir müssen uns heute an die eigene Nase packen und es im nächsten Spiel einfach besser machen“, so TBV-Trainer Florian Kehrmann im Anschluss.
Zum Spielverlauf: Es dauerte fünf Minuten, bis die Partie so richtig losging. Dann aber entwickelte sich ein tempo- und torreiches Spiel im ersten Durchgang. Zunächst bekamen die Recken, die minutenlang immer wieder mit ihrem Spiel über ihren Kreisläufer Ilija Brozovic erfolgreich waren, Lust aufs Torewerfen. 1:5 stand es nach neun Minuten, als Florian Kehrmann zum ersten mal auf den Auszeit-Buzzer drückte, um seine Spieler wachzurütteln. „Brust raus“, so die Ansage des Lemgoer Trainers. Und tatsächlich wirkten die Lipper fortan deutlich mutiger und spielfreudiger in der Offensive. Den auf die Auszeit folgenden Angriff verwandelte Lukas Zerbe nach perfektem Anspiel von Niels Versteijnen zum 2:5.
Zwar setzte sich Hannover bis zur 15. Minute erneut auf fünf Tore ab (5:10), doch der TBV drehte jetzt auf – und war nach dem Treffer von Samuel Zehnder zum 9:10 wieder vollkommen im Rennen. Ein Grund dafür war die verbesserte Abwehrleistung, wodurch die Lipper nach und nach ins Tempospiel fanden. Vorne funktionierte das Überzahlspiel im 7-gegen-6 phasenweise sehr gut. Lemgo hatte nun mehrfach die Chance, den Spielstand auszugleichen, doch stattdessen drehten erneut die Recken auf und zogen mit einigen schnellen Toren auf 11:14 weg. Und wieder zeigten sich die Lemgoer davon wenig beeindruckt: Kurz darauf war nach zwei Toren von Tim Suton und einem Treffer von Zehnder beim 15:16 Halbzeitstand wieder alles offen.
Lemgo kam frisch und motiviert aus der Kabine. Zwar hatte Hannover Anwurf, doch der TBV verteidigte stark und hatte nicht nur einmal die Chance, den Spielstand auszugeichen und das Momentum womöglich zu drehen. Gastgeber-Keeper Ebner hatte jedoch etwas dagegen und fuhr zur Höchstform auf. Immer wieder scheiterten die Lemgoer am bärenstarken Schlussmann Hannovers, der fortan eindeutig zum Mann der zweiten Hälfte avancierte. Statt des Ausgleichs gab es für das Team von Florian Kehrmann also erneut einen höheren Rückstand (15:20, 36.). Es ging hin und her in der ZAG Arena. Wieder drehte Lemgo auf, erzielte drei schnelle Tore und war beim 18:20 wieder in direkter Schlagdistanz.
Die Einstellung der Lipper passte, nur die Abschlussquote blieb auch in den restlichen Spielminuten mangelhaft. So war es kaum möglich, das Spiel noch einmal ernsthaft spannend zu gestalten. Selten lief es im Angriff so rund, wie beim Kempa-Treffer von Tim Suton zum 20:25 (52.). Nach einem schönen Dreher von Zehnder zum 22:25 flog zwar doch noch einmal ein Hauch von Spannung durch die Halle, doch das Team von Trainer Christian Prokop behielt auch in der Schlussphase die Nerven und brachte den Heimerfolg mit einem 25:29 ins Ziel.
TBV-Trainer Florian Kehrmann zur Partie: “Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen und hatten zu viel Respekt vor der Recken-Abwehr. Nach dem 5:10 haben wir auf 7-gegen-6 gestellt, was sicherlich ein gutes taktisches Mittel war. Vor allem eine gesteigerte Abwehrleistung war dann dafür verantwortlich, dass es zur Halbzeit sehr eng war. Dann haben wir leider in der zweiten Halbzeit zu viel freie Bälle verworfen. Was die Einstellung angeht, muss ich meiner Mannschaft einmal mehr ein Kompliment machen, aber durch die schlechte Abschlussquote sind wir nicht mehr ins Spiel gekommen.
TBV Lemgo Lippe: Zecher, Mühlenstädt; Hutecek (2), Zehnder (5/1), Brosch (1), I. Guardiola (1), Simak (1), Laerke (2), Schagen (1), Blaauw, Schwarzer, Suton (4), Zerbe (3), Versteijnen (3), G. Guardiola (1)
Foto: Weibz Fotografie