TBV möchte GWD Minden “weiter distanzieren”
Eng getaktete Tage liegen vor und hinter dem TBV Lemgo Lippe. Nachdem der lippische Handball-Bundesligist am Wochenende noch einen vielumjubelten Auswärtssieg gegen Rekordmeister Kiel einfahren konnte, ist am morgigen Donnerstag bereits wieder volle Konzentration gefragt. Zu Gast in der Phoenix Contact-Arena ist dann der aktuelle Tabellenvorletzte GWD Minden, den die Lemgoer mit einem Sieg unbedingt weiter von sich distanzieren wollen. Anwurf des OWL-Derbys ist um 19:05 Uhr.
Ostwestfalen hatte die große weite Handball-Welt am vergangenen Wochenende einmal komplett im Griff. Den Auswärtssieg der Lemgoer in Kiel konterten die Mindener nur einen Tag später und schickten den noch ungeschlagenen Tabellenführer, die Füchse Berlin, mit einer 32:27-Niederlage im Gepäck zurück auf die Heimreise in die Hauptstadt. Dennoch ist die Lage vor dem Duell der beiden ostwestfälischen Handball-Erstligisten angespannt. Denn für die Mindener bedeutete der Überraschungs-Coup gegen die Füchse den ersten Punktgewinn überhaupt. Mit 2:18-Punkten stehen sie derzeit auf Abstiegsrang 17, haben das rettende Ufer und den TBV Lemgo Lippe, der aktuell mit 6:14-Punkten auf Rang 14 steht, noch fest im Blick. „An den Voraussetzungen vor dem Spiel gegen die GWD Minden hat sich durch unseren Auswärtssieg gegen den THW Kiel leider nur wenig geändert, denn auch die GWD hat am Wochenende einen grandiosen Heimerfolg erzielen können. Wir wissen deshalb alle um die große Bedeutung dieser Begegnung und wollen die zwei Punkte unbedingt in Lippe behalten“, ist sich TBV-Trainer Florian Kehrmann der Ausgangslage vor dem OWL-Derby bewusst.
Elf Abgänge und drei Neuzugänge – so lautete die Transferbilanz der Mindener zur Saison 2022/23. Auch wenn den Verein nur wenige Leistungsträger verließen, musste die GWD quantitativ somit erneut einen Umbruch verarbeiten. Am schmerzhaftesten wiegt wohl der Abgang von Miro Schluroff, der im letzten Jahr mit seinen starken Shooter-Qualitäten maßgeblich zum Klassenerhalt der GWD beigetragen hatte. Der Rückraum-Linke wechselte jedoch im Sommer zum Aufsteiger VfL Gummersbach. Yavar Shamir, Carles Asensio und Matthias Bitsch heißen die neuen Hoffnungsträger bei den Grün-Weißen. Der israelische Torwart Shamir ersetzt Carsten Lichtlein und zählte beim Schweizer Verein Pfadi Winterthur zuletzt zu den absoluten Leistungsträgern. Der Spanier Asenio wechselte vom spanischen Verein FDM Cangas nach Ostwestfalen und gilt als torgefährlicher Kreisläufer. Der Däne Bitsch ersetzt im rechten Rückraum das Duo Nikola Jukic und Christian Zeitz. Im Abstiegskampf zählen die Mindener zudem auf ihre drei Lebensversicherungen: Torwart Malte Semisch, Rechtsaußen Tomás Urban und Mittelmann Mohamed Darmoul. Letzterer fehlte zuletzt mehrere Wochen, nachdem er sich das Innenband im Knie angerissen hatte. Bereits Anfang Oktober feierte der Tunesier jedoch sein Comeback. Kurzfristig verstärkten sich die Mindener zudem noch mit Löwen-Talent Philipp Ahouansou (Rückraum-Links), der beim Sieg gegen die Füchse Berlin mit sechs Treffern ein erfolgreiches Debüt feierte. „Speziell in der Abwehr wird es darauf ankommen, die 1 vs. 1-Situationen gegen Darmoul oder Ahouansou entschlossen zu verteidigen“, hat auch Kehrmann den GWD-Neuzugang bereits auf dem Zettel.
Der Saisonstart der Mindener verlief denkbar schlecht. Zehn Liga-Niederlagen in Folge sowie das Pokalaus gegen Zweitligist HC Elbflorenz (24:25) lassen die Alarmglocken beim Team von Trainer Frank Carstens schrillen. Daran ändert wohl auch der Erfolg gegen die Füchse nichts. Klar, dass der TBV den Abstand am 11. Spieltag zwischen den beiden ostwestfälischen Erstligisten mit aller Kraft vergrößern möchte. In der letzten Saison zeigten sich die Gäste aus Minden jedoch als harte Nuss und fügten dem TBV eine 20:32-Niederlage zu, die allen Beteiligten noch heute in schmerzhafter Erinnerung ist. Am Donnerstagabend zählt Kehrmann einmal mehr auf die Unterstützung der TBV-Fans: „Klar ist schon jetzt, dass es in diesem stets hitzigen Duell auf ganz viele Kleinigkeiten ankommt. Bei einem Derby muss die Halle von der ersten Sekunde des Spiels an voll hinter uns stehen. Dafür sind wir als Mannschaft gefordert großen Einsatz und Willen an den Tag zu legen, damit der Funken direkt auf die Ränge überspringt. Ich verspreche, dass mein Team am Donnerstag alles an Leidenschaft reinwerfen wird und hoffe in diesem wichtigen Spiel auf die Unterstützung aller TBV-Fans. Gemeinsam wollen wir das neu gewonnene Selbstvertrauen weiter ausbauen und die Mindener weiter von uns distanzieren“, gibt Kehrmann die Marschrichtung vor.
Geleitet wird die Begegnung am Donnerstagabend von Ramesh und Suresh Thiyagarajah. Tickets sind weiterhin an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Online-Ticketshop erhältlich. Sky überträgt das Duell zudem live auf Sky Sport 6.
Foto: Matthias Wieking.