8. April 2024

Nach Knie-Verletzung und -Operation: So geht es Thomas Houtepen

TBV-Rückraumspieler Thomas Houtepen hatte sich beim ersten EM-Hauptrunden-Spiel der niederländischen Nationalmannschaft schwer verletzt. Im Duell mit Weltmeister Dänemark zog sich der 21-Jährige im Januar einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie zu.

Nach einer erfolgreichen Operation Ende Januar, arbeitet Houtepen nun an seinem Comeback. Wir haben uns mit ihm unterhalten und in Erfahrung gebracht, wie es aktuell bei ihm aussieht.

 

Hallo Thomas! Die wichtigste Frage vorab: Wie geht es dir heute?

Thomas: Mir geht es eigentlich ganz gut, danke! Natürlich liegen nach der Verletzung schwierige Wochen und Monate hinter mir. Der große Mist an einer Kreuzbandverletzung ist, dass du sofort weißt, dass du nun ungefähr neun Monate aussetzen musst. Mich mit diesem Gedanken anzufreunden, ist mir anfangs schwierig gefallen. Aber mir ist es zum Glück schnell gelungen, den Schalter umzulegen. Man muss einfach nach vorne schauen und weiter machen. Damit habe ich noch während der EM angefangen, habe fleißig erste Übungen gemacht, um mich gut auf die notwendige Operation vorzubereiten. Je stärker man in so eine OP reingeht, desto stärker kommt man auch wieder raus.

Sonst geht es mir aber gut. Ich freue mich mittlerweile wieder aktiv sein und trainieren zu dürfen.

Das EM-Spiel gegen Dänemark liegt mittlerweile über 2 ½ Monate zurück. Wie hast du die Situation erlebt? Wusstest du direkt, dass du dich schwer verletzt hast? Was ging dir durch den Kopf?

Thomas: Eigentlich war es ein super Angriff von uns. Ich habe die Chance zum Durchbruch gesehen und einen Dreher gegen Niklas Landin gemacht. Ich konnte schon in der Luft sehen, dass der Ball reingeht. Das fand ich natürlich super geil – aber leider konnte ich mich nur ungefähr eine Sekunde freuen. Bei der Landung muss ich falsch aufgekommen sein. Es hat gar nicht groß weh getan, aber es hat sich dafür total komisch angefühlt. Ich wusste direkt, dass das keine normale Verletzung ist, die man ja auch ab und zu mal hat. Ich konnte mit der Hilfe von Bobby und unserem Physio noch aufstehen und selbst vom Feld laufen. Deswegen habe ich mir noch Hoffnungen gemacht, nicht so schwer verletzt zu sein. Als ich am selben Abend noch die Ergebnisse von der MRT-Untersuchung bekommen habe, war das natürlich eine Katastrophe für mich.

Es war deine erste Teilnahme an einem großen Turnier mit der Nationalmannschaft. Bis zur Verletzung hast du eine tolle EM gespielt. Kannst du trotz des bitteren Endes auch Positives mitnehmen?

Richtig! Es war mein erstes großes Turnier mit der Nationalmannschaft. Das ist natürlich eine riesige Ehre für mich und etwas, wovon ich schon als Kind geträumt habe. Dass ich das schon in meinem jungen Alter erleben durfte, freut mich sehr. Die Vorbereitung, aber auch das Turnier selbst, waren eine mega Erfahrung – gerade auch für mich als TBV-Spieler in Deutschland. Nun ist mein großes Ziel pünktlich zur WM im Januar 2025 wieder fit zu sein.

Ende Januar wurdest du erfolgreich am Knie operiert und befindest dich nun in der Reha. Wo absolvierst du diese und wie zufrieden bis du mit dem bisherigen Verlauf?

Thomas: Den ersten Teil meiner Reha absolviere ich in Papendal. Dort liegt der Olympia-Stützpunkt von den Niederlanden. Viele niederländische Olympioniken trainieren hier und die medizinische und physiotherapeutische Betreuung vor Ort ist einfach super. Ich habe auch schon einmal drei Jahre in Papendal gelebt, fühle mich hier sehr wohl und vertraut. Deshalb freue ich mich, dass ich wieder hier sein kann – auch wenn der Grund natürlich nicht so schön ist. Bislang läuft alles sehr gut und ich bin sehr zufrieden. Ich möchte mir aber auch keinen Druck machen und mir selbst Zeit geben.

Warst du seither schon mal wieder in Lemgo und konntest dich mit deinen Teamkollegen austauschen? Wie verfolgst du die Spiele?

Thomas: Nach der OP war ich nun zweimal in Lemgo. Ich habe die Jungs wirklich vermisst und es war super sie mal wieder sehen zu können. Nach dem letzten Heimspiel im Dezember hatte ich die Mannschaft fast drei Monate nicht gesehen, deshalb war die Freude auf beiden Seiten riesig, als ich neulich mal wieder an drei Tagen hintereinander beim Training vorbeischauen konnte. Wir saßen dann noch lange in der Kabine und haben geredet. Das hat mir sehr gutgetan. Die Spiele habe ich natürlich alle auf dem heimischen Sofa verfolgt. Jetzt kann ich allerdings wieder selbst Auto fahren. Mein Ziel ist es deshalb möglichst viele Heimspiele live vor Ort in der Halle mitzuverfolgen.

 

Foto: Matthias Wieking.