14. April 2024

Interview mit Jugenkoordinator Lasse Bracksiek – Lemgoer B-Jugend steht erneut im Achtelfinale um die Deutsche Meisterschaft

Während die Profis des TBV Lemgo Lippe derzeit eine spielfreie Woche haben, stehen für die Lemgoer B-Jugend wichtige Tage und Wochen an. Zum zweiten Mal in Folge konnte sich das Team von Trainer Björn Piontek am vergangenen Wochenende mit einem Sieg gegen den VfL Gummersbach für das Achtelfinale um die Deutsche Meisterschaft qualifizieren. Dort treffen die jungen Talente nun am Sonntag (14.4., Anwurf: 16 Uhr) im Hinspiel vor heimischer Kulisse in der Phoenix Contact-Arena auf den THW Kiel. Wir haben das Achtelfinal-Hinspiel zum Anlass genommen, uns mit unserem Jugendkoordinator Lasse Bracksiek über die Chancen fürs Weiterkommen und die Jugendarbeit bei Handball Lemgo zu unterhalten.

Die Lemgoer B-Jugend hat im zweiten Jahr in Folge das Achtelfinale der Deutschen Meisterschaft erreicht. Wie stolz macht dich das als Jugendkoordinator?

Lasse Bracksiek: Das macht mich stellvertretend natürlich sehr stolz. Das ist ein super Erfolg der Mannschaft, aber auch der Trainer um Jari Lemke, Björn Piontek und Alex David. Sich zwei Mal in Folge für das Achtelfinale zu qualifizieren, zeigt, dass wir auf einem sehr guten Weg sind. Der aktuelle B-Jugend-Jahrgang ist sehr stark und wir sind extrem gespannt, wie sich die einzelnen Spieler in den kommenden Jahren weiterentwickeln werden.

Nun geht es am Sonntag gegen den THW Kiel weiter. In Hin- und Rückspiel werden die Jungs alles geben, um noch einen Schritt weiterzukommen. Wie schätzt du die Chancen für das Duell mit den Junioren des Rekordmeisters ein?

Lasse Bracksiek: Der THW Kiel ist sicherlich nicht nur was den Namen anbelangt, sondern auch mit Blick auf die Qualität des Kaders noch einmal eine andere Nummer als Gummersbach. Sie verfügen sowohl im Rückraum als auch im Tor bereits über herausragende Spieler, die uns alles abverlangen werden. Die Favoritenrolle sehe ich daher eher beim THW, wobei ich unserer B-Jugend alles zutraue. Wichtig wird es sein, am Sonntag in eigener Halle ein gutes Spiel zu machen und uns eine vernünftige Ausgangsposition zu erarbeiten.

Viele der Jungs haben wahrscheinlich den großen Traum irgendwann einmal in der Bundesliga zu spielen. Nimm uns doch einmal in eine normale Trainingswoche mit: Wie viel investieren die Jungs Woche für Woche?

Lasse Bracksiek: Sehr viel! Sie haben unter der Woche jeden Tag Hallentraining, dazu kommen noch mindestens drei Krafteinheiten sowie weitere Vormittagseinheiten. Insgesamt kommen unsere Jugendspieler somit auf jeden Fall auf acht bis neun Einheiten pro Woche, in denen nicht nur handballspezifisch, sondern auch viel im athletischen Bereich und im Kraftbereich gearbeitet wird.

Der direkte Sprung in die „stärkste Liga der Welt“ ist extrem schwer. Wie wichtig ist es deshalb mit dem Team HandbALL ein Sprungbrett für die talentiertesten Handballer in der dritten Liga zu haben?

Lasse Bracksiek: Im Lemgoer Gesamtkonzept kann man die Rolle vom Team HandbALL gar nicht groß genug einordnen. Als Zwischenschritt, um im Seniorenbereich anzukommen, ist es aus unserem Selbstverständnis heraus extrem wichtig den größten Talenten mit dem Team HandbALL die Möglichkeit zu bieten, sich auf sehr gutem Niveau weiterzuentwickeln. Immer wieder schaffen auch A-Jugendliche bereits den Sprung in den Seniorenbereich. Ein aktuelles Beispiel ist Frederik Puls, der ja auch bereits erste Minuten in der Bundesliga sammeln durfte. Das Ziel ist es, solche Talente frühestmöglich an die Bundesliga heranzuführen. Der Weg von Leve Carstensen zeigt aktuell, wie sowas dann im Idealfall aussehen kann.

Beim Qualifikationsspiel für das Achtelfinale waren bereits über 400 Fans in der Halle. Ihr tragt auch das Spiel am Sonntag in der Phoenix Contact-Arena aus. Ein besonderes Erlebnis für die jungen Handballer?

Lasse Bracksiek: Auf jeden Fall! Die Jungs freuen sich immer riesig, wenn sie hier in der großen Halle Spielen dürfen. Das Ambiente ist einfach ein anderes. Auch für die Zuschauer ist es angenehmer und wir haben für diese Highlight-Spiele mehr Kapazität.

Ein Blick nach vorne: Was sind die aktuellen Baustellen an denen du und dein Team derzeit arbeiten, um die nächsten Jahre weiterhin zu den besten Jugendteams Deutschlands zu gehören? Die Konkurrenz schläft ja vermutlich nicht…

Lasse Bracksiek: Definitiv nicht. In den letzten Jahren hat sich im Jugendbereich extrem viel bewegt. Viele Vereine arbeiten im Jugendbereich sehr professionell. Da gilt es für uns Schritt zu halten und uns in verschiedenen Punkten weiterzuentwickeln. Wir haben ein sehr gutes Grundgerüst, müssen aber weiter an vielen kleinen Schrauben drehen, um an jeder Stelle noch einmal ein paar Prozent rauszuholen. Hier sehe ich uns auf einem guten Weg. Für das nächste Jahr arbeiten wir beispielsweise gerade daran infrastrukturell mit Blick auf den Kraftraum noch einmal nachzurüsten, um noch bessere Voraussetzungen zu schaffen, unsere Talente an das Team HandbALL und die Bundesliga heranzuführen.