Fünfter Heimsieg in Folge!
Trotz schmalen Kaders hat der TBV Lemgo Lippe seine Heimstärke eindrucksvoll bestätigen können: Den TVB Stuttgart wiesen die Lipper mit 29:24 (18:12) in die Schranken – und ließen in Halbzeit zwei, auch begünstigt durch einige sehenswerte Kastelic-Paraden, nichts mehr anbrennen. Damit springt der TBV vorläufig auf Rang zehn.
Zum Spiel: TBV-Trainer Florian Kehrmann stand ein durchaus übersichtliches Spieltagsaufgebot zur Verfügung: Neben dem verletzten Frederik Simak fehlten auch Niko Blaauw und Thomas Houtepen sowie Co-Trainer Matthias Struck, die mit dem Team HandbALL parallel in Oftersheim/Schwetzingen gefordert waren. Etwas mehr als sieben Minuten waren in der Phoenix Contact-Arena gespielt, als Lukas Hutecek einen Tempogegenstoß zur 5:1-Führung vollendete und eine nach leichten Anlaufschwierigkeiten starke Lemgoer Phase mit zwischenzeitlicher Überzahl krönte. Wie schnell es im Handball gehen kann, bewiesen die Gäste aus dem Ländle jedoch im Anschluss: Mit einem 4:0-Lauf bestrafte der TVB Stuttgart die Lemgoer Nachlässigkeiten rigoros und traf nach elf Minuten durch Jorge Serrano Villalobos zum Ausgleich.
Zu diesem Zeitpunkt agierten die Lipper erstmals in Unterzahl, weil das unparteiische Gespann einen Halstreffer von Niels Versteijnen gegen Egon Hanusz gesehen haben wollte. Nachdem auch personell wieder Gleichstand herrschte, kam der TBV vor 3479 Zuschauern wieder in Tritt – und wie! Mit einem 5:0-Lauf rückte der Gastgeber wieder die Verhältnisse gerade und wusste die Stuttgarter Ungenauigkeiten im Angriffsspiel konsequent in Tore umzumünzen. Ein weiteres Mal sollten die Lipper den TVB nicht „einladen“. Diesmal blieb Lemgo am Drücker, erhöhte durch einen Doppelschlag von Isaias Guardiola auf 14:8 und erarbeitete sich vor allem durch Lukas Zerbe und dessen vier Treffer in dieser Phase ein komfortables Polster (17:10).
Nach dem Seitenwechsel ließen es beide Mannschaften zunächst „gemütlicher“ angehen. Fünfeinhalb Minuten dauerte es, ehe die Schwaben den Torlos-Bann durch Adam Lönn brachen und auf 18:13 verkürzten. Zuvor hatte Urh Kastelic sehenswert den Kempa-Abschluss von Sascha Pfattheicher vereitelt. Obwohl im Angriff nicht alles gelang, verteidigte Lemgo weiterhin souverän und behielt so stets die Kontrolle übers Spiel. Nachdem dem TBV bis zur 45. Minute nur drei Tore gelungen waren, ließ Florian Kehrmann fortan im 7:6 attackieren – und brachte so wieder Schwung ins Angriffsspiel. Mehr als auf vier Treffer sollte der TVB im zweiten Durchgang (21:17) nicht herankommen – auch dank Kastelic. Erst parierte der TBV-Keeper den Strafwurf von Zieker beim Stand von 22:17, dann war er nach der Stuttgarter Auszeit zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt gegen Max Häfner zur Stelle. Und als der Slowene beim Stand von 27:21 gleich zweimal bärenstark gegen Marino Maric auf dem Posten war (54.), deutete nur noch sehr wenig auf eine Stuttgarter Trendwende hin. Den Gästen schien der Zahn gezogen – und Lemgo spielte routiniert die Uhr herunter.
TBV-Trainer Florian Kehrmann: „Es war heute ein Spiel mit vielen Phasen. Für uns war es immer wichtig, diese Kontrolle zu bekommen und agieren zu können. Wenn wir zum Ende der ersten Halbzeit etwas konsequenter sind, hätten wir den Halbzeitstand noch deutlicher gestalten können. Aber dafür ist Stuttgart gerade in der Abwehr sehr gefestigt und hat uns besonders nach der Halbzeit vor Aufgaben gestellt, sodass sich beide Mannschaften schwergetan haben, Tore zu erzielen und Chancen zu kreieren. Dann hat uns das 7:6 zum wiederholten Mal in diesem Jahr geholfen, etwas Druck vom Angriff zu nehmen. Obwohl wir auch Bälle verworfen haben, hatten wir immer eine freie Wurfchance. Hinten raus haben wir dann nie Zweifel aufkommen lassen, auch dank teils herausragender Paraden von Urh Kastelic. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, gerade nach einer nicht einfachen Trainingswoche, weil das Team HandbALL zeitgleich gespielt hat und heute wieder gefordert war. Der restliche Kader hat sich aber sehr fokussiert auf dieses Spiel vorbereitet. Diese Situation schweißt zusammen, das hat man heute gesehen und so werden wir das auch durchziehen. Hoffentlich können wir mit beiden Mannschaften die Saison ordentlich zu Ende bringen.“
TBV Lemgo Lippe: Zecher, Kastelic (15/1 Paraden); Hutecek (3), Zehnder (7/2), Brosch (2), I. Guardiola (2), Laerke (1), Schagen, Schwarzer, Suton (3), Zerbe (5/1), Versteijnen (4), G. Guardiola (2)
TVB Stuttgart: Heinevetter (7/1 Paraden), Vujovic (4/1 Paraden); Häfner (1), Villalobos (1), Jimenez, Hanusz (1), Schöttle (1), Truchanovicius (4), Lönn (6), Röthlisberger, Nicolaus, Mauch (1), Laube (1), Zieker (1/1), Pfattheicher (4), Maric (3)